HiChol Konsortium
Forschungsnetzwerk für hereditäre intrahepatische Cholestasen
Nicht so selten wie man denkt!
• Das HiChol Konsortium erforscht seit 2019 Ursachen, Folgen, und Behandlung der ererbten progressiven cholestatischen Lebererkrankungen, also schweren Störungen des Galleflusses.
• Diese Gruppe seltener Erkrankungen tritt bei etwa 1:50000 Neugeborenen auf und führt zu fortschreitender Leberschädigung, so dass die Lebertransplantation häufig die einzige Behandlungsoption darstellt.
• Die multidisziplinäre Zusammenarbeit erlaubt es, klinische, genetische und biochemische Aspekte der Erkrankung koordiniert zu untersuchen.
• Betroffene Patient:innen werden klinisch und genetisch untersucht, die Daten in einem Register gespeichert und miteinander verglichen.
• Diagnostizierte Genveränderungen werden in silico und in vitro charakterisiert, um die Auswirkungen der genetischen Varianten zu analysieren.
• Die gewonnenen Erkenntnisse dienen verbesserter Diagnostik und Behandlung.
Beteiligte Gruppen und ihre Projektleiterinnen und Projektleiter
Betroffene Gene und Proteine bei PFIC Erkrankungen
Abbildung: Schematische Darstellung der kanalikulären Membran eines Hepatozyten mit den bei progressiv-familiären intrahepatischen Cholestasen und milderen cholestatischen Erkrankungen betroffenen Genen und entsprechenden Genprodukten (Proteinen).
FIC1 = Familial Intrahepatic Cholestasis 1; ATP8B1 = ATPase Phospholipid-transporting 8 Subfamily B Member 1; BSEP = Bile Salt Export Pump; ABCB11 = ATP-binding Cassette Subfamily B Member 11; MDR3 = Multidrug Resistance Associated Gene 3; ABCB4 = ATP-binding Cassette Subfamily B Member 4; BRIC = Benign Recurrent Intrahepatic Cholestasis; PFIC = Progressive Familial Intrahepatic Cholestasis; LPAC = Low Phospholipid-associated Cholelithiasis; DILI = Drug-induced Liver Injury; ICP = Intrahepatic Cholestasis of Pregnancy; CIC = Contraceptive-induced Cholestasis; FXR = Farnesoid-X-Receptor; MYO5B = Myosin 5B; TJP2 = Tight Junction Protein 2; Cldn = Claudin 1; AIBD = Antibody-induced BSEP Deficiency
Aufbau und Ziele des Konsortiums
- Die Stärke des Konsortiums ist die direkte Verbindung zwischen klinischer Diagnose samt Ermittlung der kausalen genetischen Veränderung (RP1) mit der bioinformatischen und biochemischen Charakterisierung der Auswirkungen der detektierten genetischen Veränderungen.
- Neben den molekularen und zellulären Konsequenzen (RP2) sollen in neu etablierten, komplexen Organoidsystemen (RP3 ) auch die Auswirkungen der Varianten auf das Zusammenarbeiten verschiedener Zelltypen herausgefunden werden.
- Die Auswirkungen der Defekte im Gallensäurentransport und einer Behandlung mit den neu zugelassenen Medikamenten für PFIC auf das Darm-Mikrobiom werden durch die ab 2023 hinzugekommenen Mikrobiomstudien (RP5) untersucht.
- Das Ziel des Patientenregisters (CR) ist es, bei einer möglichst großen Anzahl von Betroffenen genetische Veränderungen zu vergleichen, um sie so mit Krankheitsverläufen und Therapieansprechen in Verbindung zu bringen.
- So sollen im direkten Kontakt zwischen den Gruppen Erkenntnisse gewonnen werden, die direkt den Betroffenen zugutekommen, z.Bsp. bei der Wahl der besten Therapiemöglichkeit.